Direkt zum Hauptbereich

Interessieren sich Eltern weniger für Ihre Kinder?

Manchmal erscheint es so, als ob das Interesse der Eltern an ihren Kindern stark nachgelassen hat. Schon in den Kinderkrippen werden Kinder für lange Zeit abgegeben und auch seitens der pädagogischen Fachkräfte häuft sich das Feedback, dass Eltern kein wirkliches Interesse an der Entwicklung ihrer Kinder zeigen.

Die häufigsten Fragen beim Abholen:
  1. Hat er/sie gegessen?
  2. Hat er/sie geschlafen?
  3. Gab es Stuhlgang?
Fragen, die auf der Maslowschen Grundbedürfnispyramide ganz unten zu finden sind.
Auch wenn pädagogische Fachkräfte zu einem Entwicklungsgespräch einladen, so kommen viele Eltern gar nicht (wie auch zu Elternabenden) oder wenn es um Abklärung einer Entwicklungsverzögerung geht, so dauert es sehr lange oder wird nicht durchgeführt. Die schafft eine Kluft zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern, wo meist beide Seiten sich nicht ausreichend verstanden fühlen.

Aber JA - es gibt sie sehr wohl die Eltern, die sich besonders um das Wohlbefinden, aber auch um die Bildung und Erziehung ihres Kindes sorgen und einen aktiven Teil einnehmen wollen. Sie wollen Gespräche, suchen Klärung, stellen Fragen und interssieren sich für den Fortschritt ihres Kindes. Dies Gruppe an Eltern stößt aber immer wieder auf  pädagogische Fachkräfte, die ihnen wenig ausreichend oder keine befriedigende Aussage über ihr Kind gibt.

Dann haben wir natürlich auch noch die Gruppe an Eltern, die überlastet, überfordert und durch viele andere Probleme in ihrem Leben nicht in der Lage sind die Anliegen der pädagogischen Fachkräfte anzuhören und ja - es gibt auch jene, die wirklich kein Interesse an ihrem Kind haben. Die letzte, nicht mehr geringe Gruppe an Eltern, welche deutsch nicht versteht - ist natürlich nicht zu vergessen und stellt wiederum ganz neue Herausforderungen.

Wie kann ich nun sowohl als Mutter/Vater, aber auch als pädagogische Fachkraft Zusammenarbeit fördern.

  1. Bauen Sie eine Beziehung zueinander auf: In der TLI Pädagogik wissen wir, dass die Beziehung zwischen Eltern und TLI-BegleiterInnen und MentorInnen DIE Basis für gute Zusammenarbeit bietet. Beide Seiten haben daher die Aufgabe an dieser Basis zu arbeiten. Zwischen TLI-BegleiterIn oder TLI MentorIn und Eltern baut sich ein ganz spezielles Vertrauen auf.
  2. Zeigen Sie Interesse an den Informationen des anderen. Unmut entsteht vor allem dann, wenn man sich nicht ernst genommen fühlt. Es bedeutet nicht, dass man eine "Freundschaft" entwickeln oder sich für das Privatleben des anderen interessieren muss. Es bedeutet, dass Informationen, die das Kind betreffen auf offene Ohren treffen sollen.
  3. Gehen Sie offen aufeinander zu. Wie schon angesprochen, braucht es Vertrauen und Offenheit. Nur wenn wir einander offen und somit auch ehrlich begegnen, wird sich das Gegenüber eingeladen fühlen mit uns zusammen zu wirken.
  4. Besprechen Sie klare Regeln. Auch in der Zusammenarbeit braucht es Regeln, die jeder kennen sollte. Regeln der Kommunikation sind genau so wichtig, wie auch eine klare Absprache darüber: "Wie viel Nähe ist okay?". Es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, sich in seinem Freiraum nicht eingeschränkt zu fühlen. Manche Menschen neigen dazu, zu persönliche Fragen zu stellen. Hier kann es im Vorfeld eine klare Abgrenzung durch ein offenes Gespräch geben.
Man könnte also sagen, während ein Kind in der Eingewöhnungszeit ist und sich langsam und schrittweise an die neue Umgebung, die neuen Menschen und Materialien gewöhnt, haben auch Eltern und pädagogische Fachkräfte eine "Gewöhnungszeit" in der sie sich kennen lernen, aneinander gewöhnen, die Grundlage der Kommunikation festlegen, das Vertrauen aufbauen und sich aufeinander einlassen.

@marionhopfgartner
www.marionhopfgartner.com
www.lelek.at
www.tli-pedagogic.com

Elternarbeit in der TLI Gruppe

  • Eltern und TLI-BegleiterInnen/TLI-MentorInnen begleiten gemeinsam die Kinder.
  • Das Kind soll durch diese gute Begleitung einen fließenden Übergang zwischen der häuslichen Umgebung und der TLI-Gruppe haben.
  • Regelmäßige gemeinsame Gespräche mit Eltern (1x pro Monat oder max. jedes zweite Monat) helfen die entwicklungssensitive Begleitung zu ermöglichen. (Die Bereitschaft zu diesen Gesprächen ist ein Kriterium für die Aufnahme in die TLI-Gruppe)
  • Regelmäßige Eltern-Impuls-Treffen regen die Kommunikation und Diskussion an. Dabei werden Themen der Eltern und momentan interessante Punkte hervorgehoben. Eltern erklären sich am Beginn des Betreuungsvertrages bereit, diese Treffen zu besuchen. Das ist ein Aufnahmekriterium in die TLI-Gruppe.
  • Eltern sind in der TLI-Gruppe immer gerne gesehen und herzlich willkommen. Sie können sich einbringen, Geschichten vorlesen, mit den Kindern backen, uws. ( in geordnetem, strukturiertem Rahmen).
  • TLI-Eltern interessieren sich für die Aktivitäten und Angebote in der TLI-Gruppe und zeigen Interesse.




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Warum kannst du das nicht auch so schön?

Nicht nur Eltern, sondern auch pädagogische Fachkräfte neigen dazu Kinder zu vergleichen.  Das beginnt sehr oft schon vor der Geburt. Wieso nimmst du nicht zu? Mein Baby bewegt sich nicht so viel im Bauch wie das meiner Freundin. Weiter geht es nach der Geburt: Dein Kind ist viel größer als meines Schau mal, das andere Kind kann schon Mama sagen ... sag doch mal Mama. Und es hört nicht auf. Im Gegenteil. Wenn die Kinder erst einmal in eine Bildungs- und Betreuungseinrichtung kommen, dann vergleichen nicht nur die Eltern die Kinder miteinander, sondern Kinder werden gemessen, bewertet und gelistet. Immer wieder erleben wir auch pädagogische Fachkräfte wie Sie Kindern erklären: „Schau mal, wie brav der/die ____ schon sitzen kann. Machst du das bitte auch?“ Diese und viele andere Sätze begleiten ein Kind somit vom ersten Tag. Bereits in Kindergärten und Bildungseinrichtungen werden Kinder mit Entwicklungstabellen verglichen* und je nach Bewusstheit der päd...

Streit zu Weihnachten - warum?

Was auch immer wir tun - Kinder sind nicht nur ständige Beobachter, sondern richten auch Ihre Ohren ständig darauf aus, was wir Erwachsenen sprechen. Erst gestern hat mir ein lieber Freund erzählt, dass viele Menschen ein sogenanntes Weihnachts-Drauma haben. Er selbst erinnert sich daran, wie bei ihm zu Hause an Heilig Abend gestritten wurde und dann der Vater in die Mette ging und die Großmutter froh war, dass der "Störenfried" aus dem Haus war. Danach hat dann die Mutter geweint , sich die Tränen abgetrocknet und versucht mit dem Sohn zu spielen, als wäre nichts passiert. Das Lied von "One Voice Childrens Choir" beschreibt es sehr gut: "Children will listen!" Wer versucht Weihnachten zu DEM BESONDEREN Fest zu machen und einen künstlichen Frieden hervor zu rufen, muss scheitern. Also: "Seid zu Weihnachten echt und authentisch." Dieser Versuch alles zu verbessern verhindert meist den Frieden.  Was wir aber sehr wohl als Familie tun ...