Direkt zum Hauptbereich

Wer hat mir meine Kindheit gestohlen


Man könnte glauben, dass in der heutigen Welt, wo uns so viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen, jedes Kind die Welt umarmen und "ja" sagen müsste zu dieser Chance. Trotzdem erleben wir vor allem Schulkinder meist niedergeschlagen, ja vielleicht sogar in einer leicht depressiven Stimmung. Sie sind schwer motivierbar und können sich für nichts so wirklich begeistern.

Trotzdem 70% mehr Kinder im deutschsprachigen Raum als noch vor 40 Jahren mit ihrer Erziehung im Großen und Ganzen zufrieden sind, erscheinen die Kinder nicht glücklicher und die Frage 'Warum wohl' - werden wir uns stellen müssen.


Was ich immer mehr erkennen kann, sind Kinder und Jugendliche, die in ihre Smartphones starren und am echten Leben vorbei leben. Sie verstecken sich in einer digitalen Welt und hinter ihren Bildschirmen. Manchmal bin ich mir gar nicht sicher, ob sie wissen, was sie ohne diese Geräte machen sollten.

Auch erzählen mir immer mehr Mütter, dass sie bereits in den Volksschulen mit den Kindern zu Hause nicht nur Hausaufgaben, sondern auch Lehrstoff nachholen müssen. Die Freizeit und somit die Spielzeit wird limitiert. Lernzeit und Arbeitszeit wird maximiert. Wenige Kinder haben strahlende Augen, wenn sie bei ihren Hausaufgaben, Lernthemen oder Arbeitsbögen sitzen.

So können wir sagen, dass unsere Kinder schon früh das, was noch in den 70er Jahren als Kindheit bezeichnet wurde, gegen einen Alltag der beinahe einem Erwachsenenleben mit vielen Verpflichtungen, weicht. War früher Schule ein Teil des kindlichen Lebens, so ist heute Schule der Großteil. Gute Noten sind Voraussetzung, um etwas zu werden. Lehrberufe sind wenig lukrativ. Also zumindest ein Magister erscheint notwendig und dafür heißt es lernen, lernen, lernen.

Was aber Kinder brauchen, daran scheint keiner mehr zu denken. Es ist wie eine verblassende Vergangenheit, in der Kinder unbeschwert spielen. Die Frage, wie wir lernen spannend, lustig und interessant gestalten können, scheint auch keine wirkliche Beantwortung zu finden.

Die große Herausforderung der Zukunft ist sicher Kindern ihre Kindheit zu lassen und ihnen die Freude am Lernen zurück zu geben.


@marionhopfgartner
www.lelek.at, www.marionhopfgartner.com







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Warum kannst du das nicht auch so schön?

Nicht nur Eltern, sondern auch pädagogische Fachkräfte neigen dazu Kinder zu vergleichen.  Das beginnt sehr oft schon vor der Geburt. Wieso nimmst du nicht zu? Mein Baby bewegt sich nicht so viel im Bauch wie das meiner Freundin. Weiter geht es nach der Geburt: Dein Kind ist viel größer als meines Schau mal, das andere Kind kann schon Mama sagen ... sag doch mal Mama. Und es hört nicht auf. Im Gegenteil. Wenn die Kinder erst einmal in eine Bildungs- und Betreuungseinrichtung kommen, dann vergleichen nicht nur die Eltern die Kinder miteinander, sondern Kinder werden gemessen, bewertet und gelistet. Immer wieder erleben wir auch pädagogische Fachkräfte wie Sie Kindern erklären: „Schau mal, wie brav der/die ____ schon sitzen kann. Machst du das bitte auch?“ Diese und viele andere Sätze begleiten ein Kind somit vom ersten Tag. Bereits in Kindergärten und Bildungseinrichtungen werden Kinder mit Entwicklungstabellen verglichen* und je nach Bewusstheit der päd...

TLI für 1-3 jährige Kinder (The Lelek Idea)

Entwicklungssensitive Begleitung  der ersten drei Lebensjahre Entscheiden Sie sich jetzt für eine innovative, alternative Form Kleinkinder zu begleiten!      Vergleiche mich nicht … denn ich bin einzigartig!       Danke … dass ich mich Voll & Ganz entfalten darf!       Beobachte mich … und du wirst erkennen, was ich brauche!       Ich bin bereit … dir wirklich zu begegnen …       Bist du es auch?       Danke … dass du mir erlaubst mich frei zu entwickeln! Ob in einer Betreuungseinrichtung oder bei Tageseltern -  in einem klaren, strukturierten Rahmen bewegt sich das Kind frei. Was steht im Mittelpunkt der TLI Ausbildung? die Natürliche Entwicklung des Kindes die intensive Beziehung zwischen Erwachsenen und Kind das Bewusstwerden über Auswirkungen von aprupten Eingewöhnung sowie die Notwendigkeit der achtsamen und bewussten Bindungsübergänge die Begegnun...

Streit zu Weihnachten - warum?

Was auch immer wir tun - Kinder sind nicht nur ständige Beobachter, sondern richten auch Ihre Ohren ständig darauf aus, was wir Erwachsenen sprechen. Erst gestern hat mir ein lieber Freund erzählt, dass viele Menschen ein sogenanntes Weihnachts-Drauma haben. Er selbst erinnert sich daran, wie bei ihm zu Hause an Heilig Abend gestritten wurde und dann der Vater in die Mette ging und die Großmutter froh war, dass der "Störenfried" aus dem Haus war. Danach hat dann die Mutter geweint , sich die Tränen abgetrocknet und versucht mit dem Sohn zu spielen, als wäre nichts passiert. Das Lied von "One Voice Childrens Choir" beschreibt es sehr gut: "Children will listen!" Wer versucht Weihnachten zu DEM BESONDEREN Fest zu machen und einen künstlichen Frieden hervor zu rufen, muss scheitern. Also: "Seid zu Weihnachten echt und authentisch." Dieser Versuch alles zu verbessern verhindert meist den Frieden.  Was wir aber sehr wohl als Familie tun ...